Die Wundheilung ist ein komplexer, körpereigener Prozess, der typischerweise in mehreren Phasen abläuft:

• Exsudationsphase (Reinigungsphase, ca. 0-3 Tage): Unmittelbar nach der Verletzung tritt Blut aus, die Blutgerinnung setzt ein und es bildet sich ein Wundschorf. Entzündungszellen wandern ein, um Keime abzuwehren und Zelltrümmer zu beseitigen.
• Granulationsphase (Proliferationsphase, ca. 4.-7. Tag bis mehrere Wochen): Neues Gewebe (Granulationsgewebe) mit vielen kleinen Blutgefäßen wird gebildet, um die Wunde von unten aufzufüllen. Kollagenfasern entstehen.
• Epithelisierungsphase (Regenerationsphase, ab ca. 1 Woche bis mehrere Monate): Neue Hautzellen (Epithelzellen) wachsen vom Wundrand her über das Granulationsgewebe und verschließen die Wunde. Die Narbe bildet sich und reift über Monate bis Jahre aus, wobei sie an Festigkeit gewinnt und oft verblasst.

Verschiedene Faktoren können den Heilungsprozess negativ beeinflussen:

• Infektionen: Bakterien, Viren oder Pilze in der Wunde.
• Durchblutungsstörungen: Z.B. bei Diabetes mellitus, peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK).
• Mangelernährung: Fehlende Vitamine (z.B. Vitamin C), Mineralstoffe (z.B. Zink) oder Proteine.
• Bestimmte Medikamente: Z.B. Kortison, Zytostatika.
• Grunderkrankungen: Z.B. Immunschwäche.
• Alter: Im Alter heilen Wunden oft langsamer.
• Rauchen: Verschlechtert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung.
• Mechanische Belastung: Zug oder Druck auf die Wunde.
• Falsche Wundversorgung.

Bei kleineren, oberflächlichen Wunden können Sie die Erstversorgung oft selbst durchführen:

1. Hände waschen: Vor jeder Wundbehandlung gründlich die Hände waschen.
2. Wunde reinigen: Spülen Sie die Wunde vorsichtig mit sauberem, lauwarmem Wasser oder einer sterilen Kochsalzlösung aus, um Schmutz und Fremdkörper zu entfernen.
3. Wunde desinfizieren (optional): Bei Bedarf kann ein mildes, nicht brennendes Wundantiseptikum verwendet werden.
4. Wunde schützen: Decken Sie die Wunde mit einem sterilen Pflaster oder einer Wundauflage ab, um sie vor Schmutz und Keimen zu schützen und ein feuchtes Wundmilieu zu fördern (unterstützt die Heilung).
5. Verband regelmäßig wechseln: Und dabei die Wunde auf Infektionszeichen prüfen (Rötung, Schwellung, Eiter, Überwärmung, Schmerzen).

Eine Narbe ist das Ergebnis des natürlichen Heilungsprozesses der Haut nach einer Verletzung, die tiefer als die oberste Hautschicht (Epidermis) reicht. Der Körper ersetzt das geschädigte Gewebe durch weniger elastisches Bindegewebe (Kollagenfasern). Man unterscheidet u.a.:

• Atrophe Narben: Liegen unter dem Hautniveau, oft eingesunken (z.B. Aknenarben, Windpockennarben).
• Hypertrophe Narben: Erhabene, oft gerötete Narben, die auf den ursprünglichen Wundbereich beschränkt bleiben. Entstehen durch eine Überproduktion von Bindegewebe.
• Keloide (Narbenwucherungen): Stark erhabene, oft juckende oder schmerzhafte Narben, die über den ursprünglichen Wundbereich hinauswachsen. Neigen zu erneutem Wachstum nach Entfernung.
• Kontrakturen: Narben, die zu einer Verkürzung und Spannung der Haut führen, oft nach Verbrennungen über Gelenken.

Eine optimale Wundheilung ist die beste Narbenprophylaxe:

• Sofortige und korrekte Wundversorgung.
• Infektionen vermeiden.
• Wunde feucht halten: Ein feuchtes Wundmilieu fördert die Heilung und reduziert die Narbenbildung. Spezielle Wundgele oder -auflagen können helfen.
• Zug und Spannung auf die Wunde vermeiden.
• Frühe Narbenpflege: Sobald die Wunde verschlossen ist und der Schorf abgefallen ist, mit der Narbenpflege beginnen.
• Konsequenter Sonnenschutz: Frische Narben sind sehr lichtempfindlich. UV-Strahlung kann zu dauerhaften Verfärbungen (Hyperpigmentierung) führen. Mindestens LSF 50+ verwenden!

Sobald die Wunde vollständig geschlossen ist:

• Regelmäßige Massage: Sanfte Massagen mit einer speziellen Narbencreme oder -öl können das Gewebe geschmeidig halten und Verklebungen lösen.
• Narbencremes/-gele: Produkte mit Inhaltsstoffen wie Silikon, Zwiebelextrakt, Heparin oder Panthenol können die Narbenreifung positiv beeinflussen.
• Silikonpräparate (Pflaster, Gele): Erzeugen ein feuchtes Milieu, verbessern die Elastizität und können Rötungen und Juckreiz reduzieren.
• Sonnenschutz: Narbengewebe für mindestens 6-12 Monate konsequent vor Sonne schützen (LSF 50+, Kleidung).
• Keine reizenden Substanzen auf die frische Narbe bringen.

BIODERMA bietet mit der Cicabio-Linie spezielle Produkte, die den Reparaturprozess der Haut in jeder Phase unterstützen und zur Verbesserung des Narbenbildes beitragen können:

• Cicabio Crème: Fördert die Hautreparatur bei kleineren, nicht nässenden Hautirritationen und nach kleineren dermatologischen Eingriffen. Wirkt beruhigend und schützend.
• Cicabio Pommade: Eine intensiv nährende und isolierende Salbe für sehr trockene, rissige oder stark beanspruchte Hautbereiche, die die Hautbarriere wiederherstellt.
• Cicabio SPF 50+: Eine 2-in-1 Pflege, die die Hautreparatur fördert und gleichzeitig mit sehr hohem Lichtschutzfaktor vor UV-bedingter Hyperpigmentierung (braunen Narben) schützt. Ideal für sonnenexponierte Narben.
• Cicabio Arnica+: Bei blauen Flecken, Beulen und Prellungen. Fördert die schnelle Rückbildung von Schwellungen und Verfärbungen.
• Cicabio Lotion Spray: Trocknet nässende Hautirritationen und unterstützt die Reparatur oberflächlicher Hautschäden.

Die Wahl des richtigen Cicabio-Produkts hängt von der Art und dem Stadium der Hautirritation oder Narbe ab. Ihr Arzt oder Apotheker kann Sie hierzu beraten.

Suchen Sie einen Arzt auf, wenn:

• Die Wunde stark blutet, tief ist, klafft oder stark verschmutzt ist.
• Ein Fremdkörper in der Wunde steckt, der sich nicht leicht entfernen lässt.
• Anzeichen einer Infektion auftreten (starke Rötung, Schwellung, Überwärmung, Eiterbildung, pochende Schmerzen, Fieber).
• Der Tetanusschutz unklar ist.
• Es sich um eine Bisswunde, eine großflächige Verbrennung oder Verbrühung handelt.
• Sie sich Sorgen um die Narbenbildung machen oder eine Narbe stark juckt, schmerzt, wuchert oder sich verfärbt.